Erlebnisbericht: Social Sabbatical in Äthiopien

Veröffentlicht am 30.03.2016 in Ortsverein

Dr. Thomas Scholz, der Fraktionsvorsitzende der SPD in Hirschberg berichtete vor Kurzem in einer öffentlichen Sitzung im Bürgersaal des Hirschberger Rathauses von seinen Erlebnissen in Äthiopien. Anlass war ein 4-wöchiger Aufenthalt in diesem Land im Rahmen eines SAP Social Sabbatical. Dies ist ein Programm seines Arbeitgebers, der SAP. Im Rahmen dieses Programms gehen mehr als 100 SAP Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedes Jahr für rund 4 Wochen in verschiedene Entwicklungsländer um dort in mehreren Teams Firmen oder Organisationen zu unterstützen, die sich für nachhaltiges Wachstum, soziale Belange und Weiterentwicklung einsetzen. Dieser Vortrag, betonte er, sei allerdings vor allem ein rein privater Erlebnisbericht.

 

Zunächst ging Thomas Scholz auf die Rahmenbedingungen vieler armer Länder ein. Auf der Erde leben mehr als 7 Milliarden Menschen. Einer von neun Menschen weltweit muss jeden Abend hungrig schlafen gehen. (Quelle: State of Food Insecurity in the World, FAO 2015)

Hunger ist das größte Gesundheitsrisiko weltweit. Mehr Menschen sterben jährlich an Hunger, als an AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen. (Quelle: World Hunger and Poverty Statistics, WHO 2013

Die große Mehrheit der Hungernden (98 Prozent) lebt in Entwicklungsländern. Eines der ärmesten Länder, so berichtete Thomas Scholz, sei Äthiopien, das frühere Abessinien bzw. Aksum.

 

Äthiopien hat eine Fläche von 1.127 Mio km2, das entspricht 2x Frankreich, 3x Deutschland oder 27 x Schweiz. Es liegt in Ost-Afrika, nahe dem, Äquator. Gem Human Development Index liegt es auf Platz 173 von 187 Staaten (2013). Es besitzt keine Küsten
und grenzt an Eritrea, Somalia, Kenya, Djibouti und Sudan. In Äthiopien leben 96,6 Mio Einwohner. Die Hauptstadt ist Addis Abeba, die Währung Birr.

In den letzten drei Jahrzehnten gab es unzählige lokale Dürren und sieben große Dürren, teilweise mit der Folge von Hungersnöten. Bezüglich der zukünftigen Veränderungen infolge der globalen Erwärmung wird mit einer Verschlechterung der Situation gerechnet.

 

Äthiopien ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 80 ethnischen Gruppen.Es gibt zahlreiche Konflikte, auch Grenzkonflikte z.B. mit Somalia und Eritrea. Seit 1991 ist es föderale Republik. 2007 waren 65% der Erwachsenen Analphabeten. Die Lebenserwartung betrug 2009 51J bei Frauen und 48J bei Männern. 46% der Bevölkerung sind unterernährt. Etwa 16 Prozent der Menschen leben in den Städten. 43 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt und nur 3 % über 65 Jahre. Eine äthiopische Frau bringt im Laufe ihres Lebens im Durchschnitt 5,3 Kinder zur Welt. Äthiopien wächst um etwa 2 Mio Einwohner jährlich. Äthiopien gehört zu den sehr wenigen Nationen in Afrika, die nie kolonialisiert wurden. Die Mehrheit der Bevölkerung ist christlich, vor allem Äthiopisch Orthodox. Es gibt eine eigene Sprache und ein eigenes Alphabet.

 

Während seiner Zeit in Äthiopien hat Thomas Scholz die Arbeit von  ECDD, dem Ethiopian Center for Disability and Development unterstützt. Diese Organisation setzt sich vor allem für behinderte Menschen in Äthiopien ein. Sie versucht dies u.a. durch gezielte Förderung und Unterstützung von Projekten, bei denen behinderte Menschen sich eine eigene Lebensgrundlage aufbauen.

 

Im Laufe des Vortrags berichtete Thomas Scholz ausführlich von seiner Arbeit bei ECDD, Besuchen bei verschiedenen Gruppen von Behinderten in Äthiopien, einem Besuch bei einer Schule in einem Armenviertel von Addis Abeba und seinen persönlichen Begegnungen und Erlebnissen in diesem Land. Dabei betonte er vor allem die Freundlichkeit aber auch Fröhlichkeit der Menschen in Äthiopien. Abschießend gab es noch eine Fragerunde.

 

 

In Äthiopien gibt es sehr viele Kinder.

 

 

Die meisten Menschen besitzen kein Auto und legen auch lange Strecken zu Fuß zurück.

 

 

Gläubige bei den Felsenkirchen von Lalibela, einem Weltkulturerbe

 

 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ECDD

 

 

Eine Gruppe von behinderten Menschen in Äthiopien, die von ECDD gefördert wird und Lederwaren herstellt

 

 

Eine Gruppe von behinderten Menschen in Äthiopien, die von ECDD gefördert wird und Baumaterial herstellt

 

 

Ein Kindergarten in Äthiopien

 

Ein Armenviertel in Addis Abeba

 

 

Schulkinder, die neugierig auf die Besucher waren.

 

 

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