Pressegespräch mit Experten

Erweiterung Gewerbegebiet: Pressegespräch mit Experten

Die SPD Hirschberg plant gemeinsam mit der GLH begleitend zum aktuellen Planungs- und Umsetzungsprozesses der Erweiterung des Gewerbegebiets mehrere Veranstaltungen. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, konstruktiv, kritisch und transparent unter Einbeziehung der Öffentlichkeit auch weiterhin darauf hinzuwirken, dass die Erweiterung des Gewerbegebietes möglichst umweltschonend, klimaneutral, emissionsarm und im ökologischen sowie architektonischen Sinn fortschrittlich bzw. zukunftsweisend erfolgt. Wir möchten, dass ein Vorzeigeprojekt entsteht, das diesbezüglich neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und technologische Entwicklungen in die Planung einbezieht. Dazu werden zu den Veranstaltungen auch namhafte Experten zu Themen wie z.B. klimaneutrale Architektur und Energieversorgung, oder ökologische Ausgleichsmaßnahmen zu Wort kommen. Teilnehmer der ersten Veranstaltung waren am 30. September 2021 Judith Ottich von “Architects for Future“ und Dr. Harald Schäffler von “schäffler sinnogy”.

Schwerpunkte der ersten Veranstaltung:
 

Judith Ottich, Architects for Future:
Judith Ottich ist Architektin mit Fokus auf ökologischen Baustoffen. 2020 hat sie Architects for Future Deutschland e.V., die Ortsgruppe Heidelberg, sowie das cemEND-Bündnis mit begründet. Architects for Future setzen sich gesamtgesellschaftlich mit besonderem Fokus auf die Baubrache für die Ziele des Pariser Klimaabkommens und die Begrenzung der Erderhitzung auf maximal 1,5° ein. Zur Situation in Hirschberg schlägt sie vor, zunächst kritische Fragen zu stellen und gemäß einem CO2-Rest-Budget zu handeln.


 

Dr. Harald Schäffler, schäffler sinnogy, Freiburg i.Br.:
Harald Schäffler unterstützt mit seinem Team im Innovations- und Ingenieurbüro schäffler sinnogy Kommunen, Unternehmer und Bauträger durch innovative Konzepte für eine klimaneutrale Energieversorgung. Zahlreiche erfolgreiche Referenzprojekte und Machbarkeitsstudien von schäffler sinnogy zeigen, dass eine klimaneutrale Energieversorgung bei Wohn- und Gewerbegebieten wie in Hirschberg nicht nur grundsätzlich möglich, sondern auch vorteilhaft und attraktiv ist.

Ein detaillierter Bericht folgt.

 

Forderungen von SPD und GLH Hirschberg:

  1. Übergeordnetes Ziel
    Vor dem Hintergrund der übergeordneten langfristigen Generationenaufgabe der Klimaneutralität und erster konkreter Vorgaben hierzu auf Europa- Bundes- und Landesebene ist das gemeinsame Ziel ein städtebauliches und ökologisches Vorzeigeprojekt mit klimaneutraler Energie-, Wärme-, und Kälteversorgung, geordneter Ansiedlung und nachhaltigen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.
                                                       
  2. Geordnete Ansiedlung von Gewerbe
    Ein Ansiedlungskriterienkatalog, der u.a. folgendes beinhaltet und über das Mittel des Bebauungsplans sowie (ggf. indirekt über) städtebauliche Verträge auf Dauer eine ausreichend sichere Einhaltung gewährleistet, soll die Ansiedlung steuern:
  • Anzahl der Arbeits- und Ausbildungsplätze der Beschäftigten (im Verhältnis zum Flächenbedarf)
  • Wertschöpfung & Branchenstruktur (Firmensitz, Branchenstruktur, Entwicklung Geschäftsumsatz und Gewinn, geplante betriebliche Nutzungen)
  • Innovationsfähigkeit & Nachhaltigkeit (Innovationsfähigkeit z.B. technologische Entwicklungen, Synergien mit anderem bzw. bestehendem Gewerbe, Nachhaltigkeit der Produkte und Produktion) 
  • Betriebliche Emissionen (Verkehrsaufkommen, Lärm, Geruch, Gefahrenstoffe, C02, etc.) und Flächenverbrauch, Klimaneutralität
  • Einhaltung sozialer Mindeststandards (Arbeitsverträge, fairer Handel)                
  1. Transparenz und Einbeziehung der Öffentlichkeit
    Transparente Vergabeverfahren und ein transparenter Gesamtprozess mit weitreichender Öffentlichkeitsbeteiligung.                                                        
  2. Verhinderung von Spekulationsobjekten
    Bauverpflichtung innerhalb kurzer Fristen um Spekulation zu vermeiden.             
  3. Einbeziehung von Umweltverbänden
    Ausgestaltung der Vorgaben des Bebauungsplans und der städtebaulichen Verträge in enger vorheriger Abstimmung und Zusammenarbeit mit Umweltverbänden.                                                                                         
  4. Nachhaltige ökologische Ausgleichsmaßnahmen
    Ausgleichsflächen werden durch die Einrichtung eines oder mehrerer neuer gebietsnaher Biotope hergestellt. Sie werden in Zusammenarbeit mit Umweltverbänden geplant. Priorität haben dabei Entsiegelungsmaßnahmen vor Neuanlage. Die Bewertung der Ausgleichsflächen erfolgt über Ökowertpunkte auf naturschutzrechtlicher Grundlage. Die Ausgleichsflächen sollen jeweils eine große Artenvielfalt im Sinne von Biodiversität ermöglichen. Ihre rechtliche Sicherung erfolgt über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag. Die Ausgleichsmaßnahmen werden im Verfahren der Vorhabenszulassung dem jeweiligen Eingriff zugeordnet, gemäß Kompensationsverzeichnisverordnung hinterlegt und idealerweise grundbuchrechtlich abgesichert. Es erfolgt ein langfristiges Monitoring der Ausgleichsmaßnahmen (u.a. gem. §4c BauGB). In das Monitoring erhalten Umweltverbände Einsicht.                                                                          
  5. Klimaschonende Wärme- und Kälteversorgung, Klimaneutralität als Ziel
    Die Festlegung einer nachhaltigen und klimaschonenden Wärme- und Kälteversorgung erfolgt bereits im Rahmen der Bau­leitplanung und der städtebaulichen Verträge. Zielsetzung ist Klimaneutralität von Anfang an. Konzepte wie z.B. Agrothermiekollektoren, kaltes Wärmenetz, Abwärmenutzung und Wärmepumpen werden geprüft und soweit möglich eingesetzt. Auch das bestehende Gewerbegebiet wird für die Gewinnung von Synergieeffekten in die Bewertung und langfristige Planung einbezogen.                                                                                                  
  6. Klimaneutrale Energieversorgung                                                    Klimaneutrale Energieversorgung über regenerative Energiequellen ist Vorgabe für das neue Gewerbegebiet. PV-Anlagen werden überall dort, wo dies möglich und sinnvoll ist, vorgegeben. Agri-PV wird geprüft und soweit möglich eingesetzt.                                                                         
  7. Innovative und nachhaltige Architektur
    Angestrebt wird modulares und flexibles Bauen sowie die Nutzung regenerativer Baustoffe. Synergien durch Nutzung gemeinsamer Infrastruktur (KiTa, Mensen, Parks, …) werden aktiv genutzt. Ziel ist auch bei der Architektur weitgehende Klimaneutralität. Die sogenannte ‚Graue Energie‘ wird dabei berücksichtigt.                                                               
  8. Nachhaltige und umweltschonende Mobilitätskonzepte
    Rad- und Fußweganbindung sowie ÖPNV, CarSharing und Förderung von eMobilität (z.B. durch Ladesäulen) werden in die Planung einbezogen.

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