Fakten zur geplanten Gewerbegebietserweiterung

Veröffentlicht am 01.02.2021 in Aktuelles

Fakten zur geplanten Gewerbegebietserweiterung

Seit Monaten lesen wir von den Befürwortern der großflächigen Erweiterung des Hirschberger Gewerbegebiets in immer neuen Variationen die gleichen Argumente:

 

          Es gäbe hohe Zusatzeinnahmen für die Gemeinde

          Es würden viele Arbeitsplätze geschaffen

          Es bestünde dringender Bedarf und hohe Nachfrage nach Gewerbeflächen

So war zum Beispiel am 23. Januar in der Presse zu lesen, dass auch die IHK (Industrie- und Handelskammer) des Rhein-Neckar Kreises die Erweiterung des Gewerbegebiets fordert. Das ist aus Sicht einer reinen Interessensvertretung für die Wirtschaft verständlich. Je mehr Flächenangebot es gibt, desto günstiger fallen die Grundstücks- und Mietpreise für ihre Klientel aus. Ob das aber auch die Kriterien sind, nach denen die Hirschberger Bevölkerung am 14. März beim Bürgerentscheid abstimmen sollte, sei an dieser Stelle sehr in Zweifel gezogen.

Denn schaut man sich die Realität genau an, sieht sie ganz anders aus.

Am 30. Januar, also nur eine Woche später,  gab die gleiche IHK Rhein-Neckar nämlich bekannt, dass es zwei Dritteln der hiesigen Betriebe befriedigend bis schlecht gehe und sie weitere Entlastungen bräuchten. Das deckt sich mit weiteren Meldungen der letzten Wochen. Erst kürzlich konnte man lesen, dass Freudenberg fast 200 Stellen in unserer Region abbaut. Die Arbeitslosigkeit hat in Baden-Württemberg im Januar 2021 im Vergleich zum Januar 2020 um fast 30 Prozent zugenommen. Auch Duscholux beispielsweise versucht seit längerem erfolglos Mieter für freie Flächen im Schriesheimer Gewerbegebiet zu finden.  Fakt ist also: Eine große Nachfrage nach Gewerbeflächen gibt es derzeit eindeutig nicht. Auch die zu erwartende Zunahme an Homeoffice-Arbeitsplätzen wird die Nachfrage sinken lassen. Arbeitsplätze werden gegenwärtig eher abgebaut oder verlagert.

Damit ist klar: Auch aus wirtschaftlichen Gründen ist es nicht an der Zeit, jetzt großflächig Boden für neue Gewerbegebiete zu versiegeln.

Das kann man auch an der vorgestellten Wirtschaftlichkeitsrechnung erkennen: Ihre Prognosen basieren auf optimistischen Annahmen, die vor der zweiten Corona-Welle getroffen wurden. Daher geht sie noch davon aus, dass es 2021 eine sehr schnelle Erholung und eine ungebrochene Nachfrage nach Gewerbeflächen geben werde. Dennoch werden im Mittel der nächsten 10 Jahre nur magere rund 0,5 Prozent jährliche Mehreinnahmen bezogen auf den Hirschberger Haushalt prognostiziert. Die hohen Erwartungen der Befürworter werden also selbst bei optimistischen Annahmen bei Weitem nicht erfüllt. Beides, eine schnelle Erholung der Wirtschaft und eine ungebrochene Nachfrage nach Flächen, muss man aber inzwischen aufgrund der aktuellen Entwicklungen nach unten korrigieren. Die oben genannten Pressemeldungen belegen das auch für unsere Region.

Es bleibt dabei: Neue Gewerbegebiete sind nicht die Lösung der Geldprobleme einer Gemeinde. Gerade in der aktuellen Krise muss das umso mehr in Zweifel gezogen werden. Arbeitsplätze werden oft nur verlagert. Unter Umständen gefährden sie sogar das bereits ansässige Gewerbe und damit Arbeitsplätze in den Ortsmitten. Umwelt-, Klima- und Landschaftsschutz sowie die zunehmende Verkehrsbelastung müssen zudem in die Kalkulation mit einbezogen werden und bewirken letztendlich eine negative Bilanz für die aktuellen Erweiterungspläne. Hirschberg braucht kein Gewerbegebiet XXL! Bitte stimmen sie beim Bürgerentscheid mit „Ja“ für den Erhalt unserer Landschaft!

 

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