Schmid im dpa-Interview: Terroristen nicht das letzte Wort überlassen

Veröffentlicht am 16.11.2015 in Europa

Nils Schmid trägt sich ins Kondolenzbuch im Französischen Konsulat ein

„Es ist wichtig, besonnen zu bleiben, unsere Werte zu verteidigen und nicht den Terroristen das letzte Wort zu überlassen“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Anbei das vollständige Interview.

Welche Bedeutung könnten die Anschläge in Paris für die deutsche Debatte über Flüchtlingszuströme haben?

Es gibt überhaupt keinen Grund, das mit der Flüchtlingsdebatte in Deutschland zu vermengen. Flüchtlinge aus Irak und Syrien sind genauso wie die Menschen in Paris Opfer der islamistischen Terroristen und suchen ja gerade aus dem Grund Zuflucht bei uns in Europa, in Deutschland und in Baden-Württemberg.

Besteht nicht trotzdem die Gefahr, dass syrische Flüchtlinge jetzt als Sündenböcke herhalten müssen?

Die Gefahr ist in der Politik – wenn ich mir manche Äußerungen der CSU anhöre – größer als bei der Bevölkerung. Die Hilfsbereitschaft der Menschen in Deutschland ist ja sehr groß. Genau das darf nicht sein, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen oder eine Religion unter Generalverdacht gestellt werden.

Die Opfer der Terroristen sind Angehörige jeder Religion oder auch keiner Religion. Das ist gerade das Schlimme von Terror, dass es jeden treffen kann. Das haben wir in Paris leidvoll erfahren müssen.

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hat gesagt: „Die Zeit unkontrollierter Zuwanderung und illegaler Einwanderung kann so nicht weitergehen. Paris ändert alles.“

Das ist unverantwortlicher Blödsinn. Denn diese Verknüpfung von Terrorismus und Zuwanderung geht an den Wurzeln von Terror vorbei. Der Terror ist wohl begangen worden von Leuten, die schon hier waren. Insofern ist das eine ganz gefährliche Verquickung, denn sie schürt Ängste und Vorbehalte.

Muss das Anti-Terror-Paket der grün-roten Landesregierung aufgestockt werden?

Es geht jetzt vor allem darum, Haltung zu zeigen für eine offene Gesellschaft. Dieser Anschlag von Paris richtet sich ja gegen unsere Werte, gegen unsere Lebensweise. Wir werden nicht zulassen, dass wir uns einmauern oder einbunkern – das ist ja genau, was diese Terroristen wollen. Die Menschen in Europa werden weiterhin ausgehen, Konzerte hören und Sportereignisse besuchen. Und die Sicherheitsbehörden werden alles dafür tun, um Terrorakte zu verhindern.

Die Anschläge sind aber eine Zäsur für Europa. Muss man nicht doch damit rechnen, dass sich innenpolitisch einige Debatten verändern werden?

Nein, das liegt an uns. Es ist ein Anschlag bisher unbekannten Ausmaßes, weil er breit Menschen in Alltagssituationen angreift. Aber genau in der Situation ist es wichtig, besonnen zu bleiben, unsere Werte zu verteidigen und nicht den Terroristen das letzte Wort zu überlassen.

Sie haben selber eine Familie mit Kinder. Gibt es Situationen oder Orte für sie, bei denen Sie denken, da muss ich nicht unbedingt hin?

Ich lasse mir das nicht nehmen, mich mit meiner Familie zu bewegen. Ich kenne Paris gut und liebe die Stadt. Insofern betrifft es mich sehr, auch weil ich dort Freunde habe. Aber wir werden uns da nicht unterkriegen lassen.

Mit freundlicher Genehmigung der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, Hamburg, www.dpa.de.

 

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